Erinnerungen an Basel.
An Frau Meville.

Z’Basel an mi’m Rhi,
io dört möchti sy!
Weiht nit d’Luft so mild und lau,
und der Himmel isch so blau
an mi’m liebe Rhi.

In der Münster Schuel,
uf meim herte Stuehl,
magi zwor iez nüt meh ha,
d’Töpli stöhn mer nümmen a
in der Basler Schuel.

Aber uf der Pfalz
alle Lüte gfallt’s.
O wie wechsle Berg und Thal,
Land und Wasser überal,
vor der Basler Pfalz!

Uf der breite Bruck,
für si hi und z’ruck,
nei, was sieht me Here stoh,
nei, was sieht me Jumpfere goh,
uf der Basler Bruck!

Eins isch nimme do,
wo ischs ane cho?
’s Scholers Nase, weie weh,
git der Bruck kei Schatte meh.
Wo bisch ane cho?

Wie ne freie Spatz,
uffem Peters Platz,
fliegi um, und ’s wird mer wohl,
wie im Buebe-Kamisol,
uffem Peters Platz.

Uf der grüene Schanz,
in der Sunne Glanz,
woni Sinn und Auge ha,
lacht’s mi nit so lieblig a,
bis go Sante Hans.

’s Seilers Rädli springt;
los, der Vogel singt.
Summervögeli iung und froh
ziehn de blaue Blueme no.
Alles singt und springt.

Und e bravi Frau
wohnt dört ussen au.
„Gunnich Gott e frohe Mueth!
Nehmich Gott in treui Huet,
liebi Basler Frau!“

 

Johann Peter Hebel (Originalfassung um 1806)